Klangtherapie: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. Oktober 2019, 15:02 Uhr
Klangtherapie ist der Titel eines Hörspiels von Stefan Titze und Florentin Will, welches in der Folge UFO039 Hamburg Monopol Hotel des Erfolgspodcasts DAS PODCAST UFO erstmalig aufgeführt wurde. Dem Hörer soll die Informationsnutzungskapazität der heutigen molekularen Moderne näher dargestellt werden. Dem Hörer wird empfohlen, vorher mehrere Liter Booster zu trinken, erst dann zeigt das Hörspiel seine gütliche Wirkung – nüchtern ist es kaum zu ertragen. Dauer des Hörspiels: Etwa 5 Minuten.
Besetzung
- Dozent (gesprochen von Florentin Will)
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter (gesprochen von Stefan Titze)
- Blinder (gesprochen von Stefan Titze)
- Melanie (gesprochen von Stefan Titze)
Text
Dozent: Herzlich Willkommen zur Zweitsemester-Veranstaltung der Sozialpädagogik-Fakultät. Wir machen heute unser kleinen Klangausflug, „Die Welt der Klänge“ heißt für dieses Semester unser Projekt. Und ich möchte sie einfach dazu einladen, jetzt mal die Augen zu schließen, und einfach mal sich darauf einzulassen. So erleben, wie … Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Die Klänge auf sich wirken lassen. Dozent: Wie kann man einen Raum auch ohne Augen erleben. Jetzt möchte ich Sie zu einem kleinen Expirement einladen. Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dafür begrüßen wir erstmal die Klasse „Die Blindenklasse“, der Heinz-Erich-Kästner-Realschule. Dozent: Da ist eine Stufe an der Tür, bitte stolp… Oh, Katharina. Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Oh, Shit! Dozent: Ich muss hier ganz kurz … Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Wir haben hier vorne einen Stacheldraht-Experiment. Oh, nein! Jetzte sehe ich … die Melinda hat sich verfangen. Dozent: Von dem Holocaust. Von der Ausstellung … von der Holocaust-Ausstellung haben sich die Leute die ganzen Stacheln noch … Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Wir müssen mal kurz … Dozent: Vielleicht wäre es mal ganz gut … . Hallo, wenn du dich einfach mal draufl … oh … Shit! Das tut mir leid. Das, das … Also für alle die, die jetzt noch da sind. Also Katharina, wenn du vielleicht mal ganz kurz gucken kannst. Wir haben den Gipskurs auch … Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Ich kann vielleicht schon mal kurz die Kissen … Dozent: Das wir hier mal kurz die Kissen auslegen, falls die blinden Kinder nochmal stürzen, das wir hier ein paar Kissen haben. Also, für alle die, die noch da sind … eh … Johann und Steffi, dass ihr vielleicht auch mal ganz kurz mitkommt und ich möchte einfach versuchen, mit euch einen Raum zu erleben. Macht mal alle eure Augen zu. Ich weiß, ihr seid blind, aber macht das zur Not, zur Sicherheit die Augen zu. Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Wir machen ganz kurz einen Sehtest, wie es Thomas Gottschalk immer gemacht hat, bei Wetten, dass.. ?. Dozent: Mekr ihr eigentlich einen Unterschied, ob ihr die Augen zu habt oder nicht? Ihr seid ja blind, aber es ist trotzdem für's Gefühl … blinzelt ihr normal? Blinder: Ehm … ähähäh … Ich seh schon das Licht durch meine Augen. Also ehm … Ist ein bisschen unangenehm, weil ich nicht immer sagen will, dass ich blind bin, damit mit mich die Leute respektieren. Dozent: Was heißt, du siehst Licht durch deine Augen? Was … Blinder: Ich sehe, wenn es dunkel … Ich sehe, ob es Tag oder Nacht ist. Ob ich im dunklen Gebäude bin oder im hellen Gebäude, das sehe ich schon. Dozent: Aha. Bianca, wenn du mal kurz die Flyer austeilst. Ich hab da so'n Fragebogen vorbereitet, dass die auch jeder seine Erfahrungen mitaufnehmen kann, mit protokollieren kann. Ich möchte es einfach mal ganz kurz euch … Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Ich möchte ganz kurz euch aufmerksam machen, dass man bei Blinden immer den Test machen muss, wie Thomas Gottschalk immer vor den Wetten – wo die Augen verbunden wurden – gemacht hat. Dagegen hauen, so'n bisschen. Um zu gucken, ist es wirklich ein Blinder. Dozent: Wir hatten 2008 den Benedikt, nicht wahr? Der war … Der kam zu uns. Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Blindedikt. Dozent: Blindie haben wir ihn auch genannt. „Blindie, du dummes Arschloch“, haben wir ihn teilweise genannt. Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Scherzhaft. Dozent: Hat sich herausgestellt, dass er tatsächlich die ganze Zeit taub war, und nicht blind. Das war … Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Und eine Sonnenbrille auf hatte. Es hat uns verwirrt. Dozent: Und cool war. Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Es hat uns einfach verwirrt. Wir dachten, er war ein cooler Typ. Wir dachten, das wär so ein Catch… Dozent: Wir hatten oft das Problem, dass hier einfach coole Typen kommen und wir einfach annehmen, sie sind blind, und dann … Nunja. Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Wie nah doch cool und blind beieinander liegt. Und … Dozent: Richtig, ja. Wissenschaftlicher Mitarbeiter: [Stimmengewirr] Dozent: Und Lana del Ray zum Beispiel, sehr coole Frau, die hatten wir drei Tage hier in der Behandlung und … Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Nicht blind. Dozent: Öhm, ja. Nicht blind. Die war nicht Blind, nee. Auch nicht doof. Also ganz nette, junge Dame. Und jetzt möchte ich sie ganz kurz dazu einladen, Bianca und Carolin … Wissenschaftlicher Mitarbeiter flüsternd: Im Hotelzimmer. Dozent: Wenn ihr vielleicht einfach mal ganz kurz nach vorne kommen könntet. Einfach mal die Augen zumachen und einfach mal gucken, wie verändert sich der Raum. Der, der … ähm … Klaus. Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Simon. Dozent: Wir stimmen jetzt beide den Ton an. Wir sagen „i“ in einem gewissen Ton. Wir synchronisieren den Ton. Und dann bewege ich mich im Raum und ich lasse meinen Mikrofon … meinen Tonkolben schwenke ich sanft durch den Raum. Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Schlage ich dabei dein Gesicht mit meinem Tonkolben, mal gucken was passiert. Dozent: Also jetzt, wo … Also, auch wenn wir jetzt in unser Schlafzimmer sind, passt das gerade nicht. Also, wir stimmen mal an. [Dozent und Wissenschaftlicher Mitarbeiter stimmen an] Wissenschaftlicher Mitarbeiter zwischendurch: Hamburg. [Dozent und Wissenschaftlicher Mitarbeiter stimmen weiter an] Dozent zwischendurch: Hier ist die Dusche. [Dozent und Wissenschaftlicher Mitarbeiter stimmen weiter an] Wissenschaftlicher Mitarbeiter zwischendurch: Jetzt bitte aus meinem Badezimmer raus. Ich möchte nicht … [Dozent und Wissenschaftlicher Mitarbeiter stimmen weiter an] Dozent: Erleben sie den Klang. Ich möchte mal ganz kurz … Also, ähm … Melanie, was hast du jetzt gefühlt? Hast du eine Veränderung entdeckt oder … Wie war es bei dir? Melanie: Ich muss sagen, der Raum hat sowas ganz haptisches. Dozent: Ja, sehr gut, Melanie. Melanie: Sowas fundamentales. Dozent: Gehe mal da näher darauf ein, Melanie. Melanie: So etwas habe ich noch nie gesehen. Entschuldigung, so etwas habe ich noch nie wahrgenommen. Ich bin ganz erstaunt, was der Raum doch für unterschiedliche Klänge aufweist. Je nach dem, wo man sich gerade befindet. Ich gehe jetzt hier nochmal in die Ecke des Raumes und man merkt schon, hier ist eine andere Akustik. Akustik. Auch interessant: Der Fernseher.
Rezeption
- „Der Versuch vom Virtuose Will alias Tini, seine Figur als „Dozent“ auch im Hörspiel zu lancieren, ist zumindest künstlerisch ein kompletter Fehlschlag. Obwohl technisch brilliant, fehlt dem Hörspiel jeglicher Witz; gleiches gilt für die notdürftig wirkende Rahmenhandlung seines Kompagnon Stefan Titze.“ – Das Katholische Wochenblatt, 2017.
- „Bemerkenswert ist, dass ein Hörspiel ohne der Favorisierung des Fäkalbereichs trotzdem ihre Wirkung nicht verfehlt.“ – ZDF-Kulturradio, 2021.